Runder Tisch mit Kritikern und Befürwortern der Willkommenskultur
27.2.2017. Erstmalig fand am 25.2.2017 in Döbeln ein Runder Tisch statt zwischen Unterstützern und Kritikern der Willkommenskultur sowie zwischen Personen, die eine eher
neutrale Meinung vertraten. Moderiert wurde die Versammlung von Rolf Wittrin, Gemeinschaftspastor der Landeskirchlichen Gemeinschaft und Kay Hanisch, Sprecher der Bürgerbewegung Neue
Richtung, die beide auch die Veranstaltung organisiert hatten.
Der Grundgedanke zur Veranstaltung war, daß beide Seiten Argumente haben, die nicht einfach beiseite gewischt werden können.
Ziel des Treffens war es, einen Dialog zwischen den politischen Lagern herzustellen, was auch gelungen. Die Gesprächsdisziplin des Abends war sehr gut und übertraf die Erwartungen vieler
Teilnehmer, unter denen sich u.a. Elsbeth Pohl-Roux, Gründerin des Vereins „Be-greifen“, der auch erfolgreich mit Flüchtlingen arbeitet und Jens Tamke, welcher in Roßwein die
zuwanderungskritische Initiative „Roßwein wehrt sich“ gegründet hatte, befanden.
Ein wichtiges Thema war neben der Lage an den Schulen auch die innere Sicherheit. Die Anwesenden fanden z.B. zu der gemeinsamen Position, daß mehr Überwachungskameras und ein Ausbau des
Überwachungsstaates wie er heute von den Regierenden propagiert wird, nicht die Sicherheit der Bürger vor Kriminellen erhöht, sondern die Freiheit aller im Land einschränkt. Wichtiger wäre, so
die einhellige Meinung der Runde, eine personelle Aufstockung der Polizei und viel mehr Präsenz auf den Straßen und Plätzen.
Aufgrund des umfangreichen Gesprächsbedarfs der Anwesenden konnte das wichtige Thema „Fluchtursachen und ihre Bekämpfung“ nur am Rande behandelt werden und wird wohl später noch einmal
diskutiert, denn die Runde wird sich auf jeden Fall ein weiteres Mal im März im Kloster Buch treffen, wohin sie Elsbeth Pohl-Roux eingeladen hat.
Runder Tisch zwischen Kritikern und Befürwortern der Willkommenskultur tagte zum zweiten Mal
09.04.2017. Am Freitagabend des 7. April 2017 trafen sich zum zweiten Mal ehrenamtliche Helfer, die mit Flüchtlingen arbeiten, zum Gespräch mit Bürgern, die der aktuellen
Masseneinwanderung kritisch gegenüberstehen, zum Runden Tisch. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kay Hanisch, dem Sprecher der Bürgerbewegung Neue Richtung, der gemeinsam mit Rolf
Wittrin von der Landeskirchlichen Gemeinschaft diesen Dialog ins Leben gerufen hatte.
Das zweite Treffen dieser Art fand nun in Klosterbuch im Konferenzsaal des Fachwerkhofes von Elsbeth Pohl-Roux, Gründerin und Vorsitzende des Vereins „be-greifen e.V.“ statt, der erfolgreich mit
Flüchtlingen arbeitet.
Grundgedanke dieser Treffen ist die Überlegung, dass nicht nur Vertreter einer Partei oder eines Lagers miteinander diskutieren sollen, sondern auch die unterschiedlichen politischen und
nichtpolitischen Kräfte miteinander. Nur so können Spannungen abgebaut werden und Missverständnisse geklärt werden; die Schere zur Sicht der Dinge wieder geschlossen werden bzw. die Abstände der
Auffassungen der unterschiedlichen Gruppen verkleinert werden. Die Gesprächsdisziplin war, wie bereits beim ersten Treffen, sehr gut.
Es wurde eine bunte Themenpalette vom aktuellen Flüchtlingsproblem bis zur mutmaßlich, zunehmenden Deutschlandfeindlichkeit unter den jungen Türken, die in der Bundesrepublik leben diskutiert; es
wurden Lösungswege beleuchtet und gemeinsame Nenner ermittelt.
Die Anwesenden kamen überein, dass, so lange mit Krieg und Rüstung in großem Stile Geld verdient wird, auch die Flüchtlingsströme nicht abreißen werden. Deshalb müssten zum Beispiel die
Kriegsprofiteure bzw. Profiteure der Fluchtursachen für die Kosten der Flüchtlingsversorgung zur Kasse gebeten werden! Die Teilnehmer waren aber auch einig, dass diese Forderung bei den
derzeitigen Machtverhältnissen schwer umsetzbar sein dürfte.
Es wurde auch beschlossen, den Kontakt zu ähnlichen „lager-übergreifenden“ Dialog-Initiativen zu suchen und diesen Gesprächskreis fortzuführen.
Runder Tisch mit Kritikern und Befürwortern der Willkommenskultur tagte zum dritten Mal - Fluchtursachenbekämpfung gefordert
27.8.2017. Am 25.8.2017 tagte zum dritten Mal der Runde Tisch, der Gegner und Befürworter der aktuellen Flüchtlingspolitik an einen Tisch bringt, im Haus der
Landeskirchlichen Gemeinschaft in Döbeln. Diesmal waren nicht nur Vertreter der Zivilgesellschaft von beiden Lagern dabei, sondern auch ein Vertreter der AfD und ein aus Syrien stammender
Mitbürger, der sich u.a. um Migranten in den Aufnahmelagern kümmert.
Moderiert wurde die Veranstaltung wieder von Rolf Wittrin, Gemeinschaftspastor der Landeskirchlichen Gemeinschaft, und Kay Hanisch, Sprecher der Bürgerbewegung „Neue Richtung“, die gemeinsam
diese Treffen ins Leben gerufen hatten.
Quintessenz der Gesprächsrunde war, daß beide Seite in etwa das Gleiche verteidigen, aber unterschiedliche Herangehensweisen haben. Während die asylkritische Seite für sich in Anspruch nimmt, die
demokratische, westlich-liberale, säkulare Gesellschaft mit christlich-humanistischer Prägung zu verteidigen und meint, diese Gesellschaft sei bedroht durch die starke Zuwanderung und damit
einhergehende kulturelle Transformation, ist die Willkommensseite der Meinung, daß genau diese demokratische Gesellschaft und die christlich-humanistischen Werte verraten werden, wenn wir
Menschen in Not eben nicht helfen.
Einigkeit bestand auch darin, daß die Fluchtursachen bekämpft werden müssen, wobei nicht nur allgemein „Krieg und Armut“ genannt wurden, sondern konkret auch die neoliberale Wirtschaftspolitik
der entwickelten Industriestaaten als verantwortlich bezeichnet wurden, ebenso wie die Destabilisierungsmaßnahmen gegen Staaten mit unabhängigen und unliebsamen Regierungen (z.B. Venezuela,
Ukraine oder Syrien) oder direkten militärischen Angriffe auf Staaten, die sich dem westlichen Führungsanspruch widersetzen (Libyen, Irak).
Die Flüchtlingsströme sind also kein Naturereignis, sondern direkte Folge der Politik der westlichen Staaten.
Weiterhin wurde der Vorschlag der Moderatoren diskutiert, die Runde zu einer Art „Krisenreaktionsteam“ weiterzuentwickeln, daß dann zusammentreten könnte, wenn es gesellschaftliche Spannungen und
Probleme im Zusammenhang mit den Flüchtlingen bzw. mit dem Widerstand gegen die Zuwanderung gibt. Hierzu wurde aber noch keine abschließende Position gefaßt.